(Vom 26.7. bis 2.8.)
Wiederaufnahme gefordert
Genau zwei Jahre ist es her, dass Santiago Maldonado zuletzt lebend gesehen wurde. Der Menschenrechtsaktivist „verschwand“ nach einem Zusammenstoß zwischen Mapuche-Indigenen und der Gendarmerie in der Provinz Chubut. Zweieinhalb Monate später wurde der Leichnam des 28-jährigen Mannes im Fluss Chubut gefunden. Die Ermittlungen der Justiz schlossen ein schuldhaftes Verhalten der Gendarmerie aus. Doch die Angehörigen des Toten haben Zweifel und fordern eine Wiederaufnahme des Verfahrens. „Unser Hauptziel ist, dass die Wahrheit durch eine unparteiische und unabhängige Untersuchung ans Tageslicht kommt. Unser Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit geht weiter“, verkündete die Familie in einer Pressemitteilung. Sie begründet ihre Forderung mit Ungereimtheiten in der Gerichtsakte sowie der Weigerung des zuständigen Richters Gustavo Lleral, neue Gutachten zu strittigen Fragen zuzulassen. Beispielsweise seien die Geldscheine, die in der Hose Maldonados gefunden wurden, nicht näher untersucht worden. Diese wiesen aber einen geringeren Grad der Abnutzung auf, als es nach der offiziellen Version zu erwarten wäre. Auch passten die Temperaturen von Flusswasser und Leichnam nicht zueinander. Gestern organisierte die Familie eine Protestkundgebung auf der Plaza de Mayo von Buenos Aires.
Veganer vs. Gauchos
Am vergangenen Sonntag wurden bei der jährlichen landwirtschaftlichen Ausstellung des Verbandes “Sociedad Rural Argentina” im Buenos-Aires-Stadtteil Palermo die vorgestellten Bullen dem anwesenden Publikum vorgeführt, wie es jedes Jahr geschieht. Doch plötzlich traten etwa 40 Personen dort ein, mit Schildern über die Misshandlung der Tiere, und auch gegen den Fleischkonsum. Ebenfalls wurde die Viehzucht als die Hauptursache der Abholzung der Naturwälder hingestellt, die angeblich “die Welt tötet”. Diese Aktivisten gaben sich als lokaler Teil einer internationalen Gruppierung von Veganern namens Direct Action Everywhere (DXE) aus. Sie wurden auf dem Platz, wo die Rinder vorgeführt wurden, von den Reitern vertrieben, auch mit der Peitsche. Einer der Demonstranten wurde mit einem Messer verletzt und reichte später eine Strafanzeige ein. Es wird vermutet, dass sich hinter dem Vorfall eine politische Absicht versteckt, da die Sociedad Rural Argentina symbolisch mit den Großgrundbesitzern gleichgestellt wird.
Münze statt Schein
Der Fünf-Pesos-Schein wird bald der Vergangenheit angehören. Wie die Zentralbank vor wenigen Tagen bekannt gab, soll der Schein mit dem Konterfei von Nationalheld General José de San Martín ab dem 1. Februar kommenden Jahres seine Gültigkeit verlieren. Das Papierformat wird dann komplett durch die Fünf-Pesos-Münze ersetzt, die es bereits seit dem Vorjahr gibt. Auf ihr ist die Blüte einer Myrte zu sehen. Ab sofort nehmen Geldinstitute die Fünfer-Scheine entgegen, um sie entweder in Münzen umzutauschen oder die Beträge auf den jeweiligen Konten gutzuschreiben. Dies ist noch bis Februar kommenden Jahres möglich. Der Schein mit dem kleinsten Nennwert wird dann der Zehn-Pesos-Schein sein. Im Mai 2018 war bereits der Zwei-Pesos-Schein aus dem Verkehr gezogen worden. General San Martín, der Vater des Vaterlands, wird somit nicht mehr im Peso-System zu finden sein.
Freiwilliger Zivildienst
Die Nachfrage ist beträchtlich: Gleich am ersten Bewerbungstag für den Freiwilligen Zivildienst in der Gendarmerie bekundeten 9000 Jugendliche ihr Interesse an einem der 1200 freien Plätze. Das Angebot richtet sich an 16 bis 20 Jahre alte Jugendliche, die weder einer Ausbildung nachgehen noch zur Schule gehen bzw. ein Studium aufgenommen haben. „Es geht darum, dass sie eine Idee von Verantwortung und Disziplin bekommen“, erläuterte Sicherheitsministerin Patricia Bullrich. Die Jugendlichen erhalten mehrere Wochen lang verschiedene Schulungen in den Bereichen Gesundheit, Teamarbeit, Katastrophenschutz sowie Lern- und Arbeitswelt. Die Einschreibefrist endet am 25. August. Der Freiwillige Zivildienst wird nicht vergütet.
Beliebte Billigflieger
Die Billigflieger haben sich gut auf dem argentinischen Flugmarkt etabliert. Seit dem Start vor anderthalb Jahren sind mehr als 2,2 Millionen Passagiere mit einem der Low-Cost-Anbieter geflogen. Die Tendenz ist steigend. Im Juni dieses Jahres transportierte alleine Flybondi neun Prozent aller Inlandsflugpassagiere. Sechs Prozent flogen mit Norwegian, vier Prozent reisten mit JetSmart. In dem Maße, in dem die Billigflieger zulegten, ließen die etablierten Fluglinien Federn. Vor anderthalb Jahren hatte Aerolíneas Argentinas bei Inlandsflügen noch einen Anteil von 73 Prozent. Gegenwärtig liegt dieser nur noch bei 63 Prozent. Latam sackte von 18 auf 16 Prozent ab, Andes gar von acht auf zwei Prozent. (AT/jea/mc)
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