(Vom 3.5.19 bis 10.5.19)
Anschlag auf Abgeordneten
Der Abgeordnete Héctor Olivares (61) (Foto) ist gestern bei einem Anschlag schwer verletzt worden. Sein Berater Miguel Marcelo Yadón (58) wurde bei dem Attentat getötet, wie der Nachrichtensender TN berichtete. Der Berater hatte demnach den Abgeordneten auf den Platz vor dem Kongress bei seiner Morgengymnastik begleitet. Die Angreifer feuerten nach dem Bericht mindestens 13 Schüsse aus einem geparktem Auto ab, in dem sie danach unbehelligt flüchteten. Die Regierung geht mittlerweile davon aus, dass Yadón das eigentliche Ziel des Anschlags gewesen sei. Sicherheitsministerin Patricia Bullrich argumentierte, die Täter hätten auch Gelegenheit gehabt, Olivares zu töten, es aber schließlich nicht gemacht. Die Ministerin erklärte, den Tätern dicht auf der Spur zu sein. Oliveras gehört der Radikalen Bürgerunion (UCR) an, die Teil der Regierungskoalition von Präsident Mauricio Macri ist. Der Staatschef verurteilte den Anschlag. Olivares war an der Ausarbeitung einer Gesetzesvorlage beteiligt, welche die Gewalttätigkeit von Fußballfans unterbinden soll und ist Vorsitzender des Transport-Ausschusses der Abgeordnetenkammer.
Hausdurchsuchungen
Hausdurchsuchungen bei der Lkw-Fahrer-Gewerkschaft (Camioneros): Am Montag inspizierte die Gendarmerie insgesamt neun Gebäude der einflussreichen Arbeitnehmervertretung, die von Hugo Moyano und seinem Sohn Pablo geleitet wird. Im Fokus der Ermittlungen stand vor allem Moyano jun., dem zur Last gelegt wird, Anführer einer kriminellen Vereinigung zu sein. Konkret geht es um Vorwürfe, Moyano jun. habe die Präsidentschaft seines Vaters beim Fußballclub Independiente de Avellaneda für illegale Machenschaft ausgenutzt. Dies sei vor allem durch den Schwarzdruck von Eintrittskarten erfolgt, so die Einschätzung der Staatsanwaltschaft. Pablo Moyano, seines Zeichens stellvertretender Chef der Lkw-Fahrer, sieht sich hingegen als Opfer politischer Einschüchterung. An die Adresse der nationalen Sicherheitsministerin Patricia Bullrich gerichtet, fragte Moyano jun.: „Schmerzt Sie der Streik vom 30. April?“ Er kündigte an, die von der Regierung angestrebte Arbeitsrechtsreformen nicht mittragen zu wollen. Und sein Vater Hugo sprang seinem Sohn rhetorisch bei: „Sie behandeln uns wie Kriminelle. Aber die wirklichen Kriminellen sitzen in Balcarce 50“, so der Generalsekretär der Lkw-Fahrer mit Bezugnahme auf die Adresse des Präsidentenpalastes.
Hatz auf Uber-Fahrer
Der Fahrdienstvermittler Uber bleibt ein großes Reizthema: Samstagnacht kam es in Buenos Aires auf der Straße Carlos Pellegrini nahe dem Obelisken zu Handgreiflichkeiten zwischen regulären Taxifahrern und einem venezolanischen Uber-Chauffeur, der Unterstützung von herbeigeeilten Landsleuten erhielt. Die Taxifahrer hatten das Uber-Fahrzeug als solches identifiziert und zwangen es auf gewaltsame Weise zum Anhalten. Der Fahrer rief Verstärkung - andere Venezolaner, die für verschiedene Lieferdienste arbeiten und schnell vor Ort sein konnten. Es entwickelte sich eine Schlägerei, die erst durch die städtische Polizei beendet werden konnte. Deren Eintreffen hatte sich durch das Verkehrschaos verzögert, das durch die Auseinandersetzung entstanden war. Den regulären Taxifahrern ist Uber seit dessen Einführung in Argentinien ein Dorn im Auge. Sie beklagen, dass der Fahrdienstvermittler ihr Geschäft auf illegale Weise untergrabe. Die Justiz in der Hauptstadt sieht dies anders. Ende vorigen Jahres urteilte ein Gericht, dass die Tätigkeit des Fahrdienstvermittlers nicht gegen geltendes Recht verstoße.
Norwegian Air unzufrieden
Die norwegische Billigfluggesellschaft „Norwegian Air“ erwägt offenbar, sich aus Argentinien zurückzuziehen. Dies berichtet das Luftfahrtnachrichtenportal aero.de. Demnach gebe Norwegian Air-Finanzchef Geir Karlsen seiner Airline noch bis August Zeit, um schwarze Zahlen zu schreiben. „Wenn wir bis dahin keinen Gewinn machen, entscheiden wir uns“, zitiert das Portal den Manager. Norwegian Air ist seit Oktober letzten Jahres mit Inlandsflügen in Argentinien aktiv. Im Zuge der Liberalisierung des argentinische Luftfahrtmarktes erhielt die Fluggesellschaft die Erlaubnis, mehr als hundert Routen zu bedienen. Gleichwohl blieb das bisherige Engagement hinter den Erwartungen zurück. Die hiesige Luftfahrtinfrastruktur sei nicht auf ein schnelles Wachstum vorbereitet, berichtet das Portal. Hinzu komme die allgemein schlechte Wirtschaftslage und der Umstand, dass Norwegian Air mit dem Startup-Unternehmen Flybondi einen harten Konkurrenten habe, das mit Niedrigstpreisen um Kunden buhlt.
Elektroschockpistolen
Die Polizei wird in Kürze Elektroschockpistolen einsetzen. Dies gab die Nationalregierung am Dienstag bekannt. In weniger als 60 Tagen sollen Bundes-, Hauptstadt-, Flughafen- und Wasserschutzpolizei sowie die Gendarmerie entsprechend ausgestattet werden. Vor allem in Bereichen, wo viele Menschen sind, ist der Einsatz der nicht-tödlichen Waffe geplant. Das Risiko, dass Unbeteiligte bei Polizeimaßnahmen in Mitleidenschaft gezogen werden, soll so verringert werden. Die Elektroschockpistole kann im Distanz- und im Kontaktmodus eingesetzt werden. Im ersten Fall werden Projektile abgeschossen, im zweiten Fall werden Elektroschocks abgegeben.
Bonadio erkrankt
Claudio Bonadio ist möglicherweise ernsthaft erkrankt. Wie das Online-Portal perfil.com berichtete, habe sich der Bundesrichter krankheitsbedingt eine Auszeit bis Mitte Mai genommen. Hieß es zunächst, Grund sei ein Gehirntumor, war später zu vernehmen, es könne sich auch um eine Zyste handeln. Fakt scheint aber zu sein, dass Bonadio an einer Gehirnerkrankung leidet. Der Fall ist auch von großer politischer Bedeutung. Schließlich leitet der Richter die wichtigsten Korruptionsermittlungen gegen Ex-Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner. (AT/mc)
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