Von Juan E. Alemann
Am Freitag der Vorwoche hielt Präsident Mauricio Macri eine Ansprache im Regiment Patricios, in Palermo, anlässlich des 44 Jahrestages des Angriffes der Montonero-Terroristen auf ein Regiment in Formosa. Am 5. Oktober 1975, unter der Regierung von Isabel Perón, hatte eine Gruppe von Montoneros zunächst ein Flugzeug von Aerolíneas Argentinas, das mit 102 Passagieren nach Corrientes flog, gezwungen in Formosa zu landen, wo dann die Terroristen ausstiegen und als erstes einen Polizisten erschossen. Dann begaben sie sich zum nahe gelegenen Regiment, das sie angriffen. Es war ein Sonntag, und somit verblieben wenige Soldaten dort. Es kam zu einem Kampf, bei dem dann 12 junge Menschen umkamen, die dort ihren Militärdienst machten. Von den Angreifern kamen 13 ums Leben.
Die Familien der umgekommenen Terroristen erhielten später eine Entschädigung von 224.000 Dollar für jeden Fall. Sie wurden somit als Opfer des Staatsterrorismus eingestuft, was absurd ist. Die Familien der Soldaten erhielten nichts. Jetzt hat Macri ihnen eine Entschädigung versprochen. Weder die Militärregierung noch die von Alfonsín, Menem, De la Rúa, Duhalde und der Kirchners hatten sich um dies gekümmert. Die Angreifer wurden von Néstor Kirchner sogar in die Liste aufgenommen, die im Erinnerungsmuseum steht.
Wie weit diese Haltung von Macri mit den Erklärungen von Horacio González, Direktor der Nationalbibliothek unter den Kirchners, zusammenhängt, sei dahingestellt. Er hatte gesagt, dass man die Guerrilla der 70er Jahre positiv einschätzen müsse. Das hatte zu einer Flut von entrüsteten Antworten geführt. Das Thema ist für Cristina Kirchner peinlich, da sie und ihr Mann in ihrer Studentenzeit den Montoneros nahestanden. Als Präsident rächte sich Néstor dann an den Militärs, indem er die Gesetze über Schlusspunkt und Gehorsamspflicht von 1987 annullierte, was verfassungswidrig war (weil die Gesetze schon vom Obersten Gerichtshof für gültig erklärt worden waren, und dieses Urteil endgültig ist), und die Prozesse gegen die Militärs erneut aufrollte. Viele ehemalige Montoneros wurden unter den Kirchners in die Regierung aufgenommen, oder sie wurden Deputierte. Macri hat jetzt auch hier einen krassen Gegensatz zu den Kirchners aufgestellt.
Die Terroristen haben gemäß sorgfältigen Untersuchungen 1500 Menschen ermordet, 21.000 Attentate vollzogen, bei denen auch Menschen verletzt und verstümmelt wurden, und 1700 Unternehmer entführt und gegen hohe Lösegelder freigelassen. Die Zahl der aktiven Terroristen wurde 1973 auf 15.000 geschätzt. Die Montoneros kamen 1969 auf, wurden dann 1970 durch den Mord am ehemaligen Präsidenten Aramburu bekannt, und wurden unter der Regierung von General Lanusse (Anfang 1971 bis Mai 1973), wenn sie gefasst wurden, von einer Bundeskammer für den Terrorismus zu Haftstrafen verurteilt. Als Cámpora am 25. Mai 1973 antrat, hat er die Kammer aufgelöst und die Terroristen sofort freigelassen. Sie verfolgten dann die Richter, ermordeten einen, und die anderen flüchteten ins Ausland. Danach war kein Richter bereit, einen Terroristen zu verurteilen.
Perón versuchte, die Montoneros in die Politik und die Regierung aufzunehmen, was ihm misslang. Als sie die dann José Rucci ermordeten, seinen treuen CGT-Leiter, bildete er die Triple A, die aus Polizisten im Ruhestand und Mördern bestand, und bekämpfte sie hart. Dabei wurden über 500 Terroristen und auch Intellektuelle ermordet. Als die Militärs die Regierung übernahmen, wurde die Triple A abgeschafft, und sie übernahmen den Kampf gegen die Terroristen in einer Art und Weise, die heftig kritisiert wird, ohne jedoch Alternativen zu geben.
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