Söldner scheitern mit Kommandoaktion in Venezuela
Caracas (dpa) - Schiffe kreuzen vor der Küste Venezuelas, ein Hubschrauber kreist in der Luft, Schüsse peitschen durch die Dunkelheit. Es sollte der Beginn eines glorreichen Husarenstücks werden und endete in einer blutigen Blamage. Acht Angreifer werden nach offiziellen Angaben getötet, zwei weitere festgenommen. „Wieder einmal haben die Waffen der Republik triumphiert“, jubelt der venezolanische Verteidigungsminister Vladimir Padrino nach dem Zwischenfall am Wochenende.
In Kolumbien ausgebildete Söldner hätten bei der „Operation Gedeón“ versucht, in dem Badeort Macuto nahe der venezolanischen Hauptstadt Caracas an Land zu gehen, teilen die Streitkräfte mit. Hinter dem Invasionsversuch stecke die US-Regierung. In einem Video bekennt sich der frühere US-Soldat Jordan Goudreau zu der Kommandoaktion. „Wir haben einen mutigen amphibischen Angriff von der Küste Kolumbien tief in das Herz von Caracas gestartet. Unsere Männer kämpfen jetzt gerade. Unsere Einheiten im Süden, Osten und Westen von Venezuela sind aktiviert worden“, erzählt der ehemalige Fallschirmjäger der Green Berets und Inhaber der privaten Sicherheitsfirma Silvercorp im US-Bundesstaat Florida.
Experten bewerten die Aktion hingegen als Desaster. „Invasion ist vielleicht ein zu großes Wort. Es wirkt eher wie eine Reihe inkompetent durchgeführter Überfälle, bei der die meisten Beteiligten nun tot oder verhaftet sind“, sagt Venezuela-Experte Phil Gunson vom Forschungsinstitut International Crisis Group in einem Radiointerview.
Unter den festgenommen Söldnern sind auch zwei ehemalige US-Soldaten. „Ich wollte den Venezolanern helfen, wieder die Kontrolle über ihr Land zu bekommen“, sagt Luke Denman in einem im venezolanischen Fernsehen ausgestrahlten Verhör. Vor dem Invasionsversuch habe er in Kolumbien venezolanische Deserteure für die Kommandoaktion ausgebildet. Für seinen Einsatz sollte er bis zu 100.000 US-Dollar von Silvercorp erhalten.
Düstere Aussichten
Von Juan E. Alemann
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Denman hat Firmenchef Goudreau nach eigenen Angaben in Deutschland kennengelernt, wo beide während ihrer Militärzeit stationiert waren. Der zweite festgesetzte Söldner Airan Berry soll nach seiner Dienstzeit in Deutschland geblieben sein. Der Fernsehsender Telesur veröffentlichte ein Foto seines deutschen Führerscheins. Zudem besuchte er 2018 laut der Internetseite einer Sprachschule einen Deutschkurs in Schweinfurt.
Die Söldner wollten den Flughafen von Caracas unter ihre Kontrolle bringen, Maduro festsetzen und ihn mit einem Flugzeug in die Vereinigten Staaten bringen, sagt Denman in dem Verhör. Ob die Gruppe aus politischen oder finanziellen Motiven handelte, war zunächst unklar. Die US-Behörden hatten Maduro zuletzt wegen Drogenhandels angeklagt und ein Kopfgeld von 15 Millionen Dollar auf den sozialistischen Präsidenten ausgelobt.
Der autoritäre Staatschef liefert sich seit über einem Jahr einen erbitterten Machtkampf mit dem selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó, der von den USA unterstützt wird. Zwar haben zahlreiche Staaten den jungen Abgeordneten bereits als legitimen Übergangspräsidenten anerkannt, allerdings konnte er sich in Venezuela selbst bislang nicht durchsetzen. Am Montag haben zwei der mutmaßlichen Auftraggeber der gescheiterten Kommandoaktion den Rücktritt von ihren Ämtern in Guaidós Übergangsregierung erklärt. Guaidó nahm den Rücktritt seines Beraters Juan José Rendón und des oppositionellen Abgeordneten Sergio Vergara an, wie aus einer Erklärung der Übergangsregierung hervorgeht.
Im Blickfeld: Gewöhnliche Verbrecher
Von Stefan Kuhn
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