Stiftung Verbundenheit präsentiert die vorläufige Bilanz des Argentinien-Projektes in Berlin mit sehr positiver Rückmeldung aus dem Bundestag und dem Auswärtigen Amt
Seit Februar 2019 führt die Stiftung Verbundenheit in Argentinien, im Auftrag des Auswärtigen Amtes, ein Pilotprojekt zur Einbindung der bis zu 200 deutsch-argentinischen Kulturvereine in die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) durch. Schon heute engagieren sich viele dieser zivilgesellschaftlichen Vereinigungen in der Sprach- und Kulturvermittlung, aber auch im sozialen und ökologischen Bereich. Um das Kooperationspotenzial zwischen den Vereinen und den deutschen Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kulturpolitik auszubauen, arbeitet die Stiftung Verbundenheit mittels verschiedener Formate (Seminare, Jugendinitiativen, Organisationsentwicklung, etc.) daran, die institutionellen Kapazitäten der Vereine zu stärken und ihre Aktivitäten im Sinne der AKBP zu diversifizieren. Das Pilotprojekt geht aus einer wissenschaftlichen Studie von 2018 hervor, für die die Stiftung Verbundenheit den Politikwissenschaftler und jetzigen Projektleiter Dr. Marco Just Quiles engagierte. Anfang dieser Woche stellten Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk und Dr. Just Quiles die Projektbilanz der vergangenen sieben Monate vor.
An der Veranstaltung in der Parlamentarischen Vertretung des Bundestages nahmen der Vorsitzende der Parlamentariergruppe Cono Sur-Staaten Herr Stefan Müller MdB, der Botschafter der Republik Argentinien Herr Pedro Villagra Delgado, der Stellvertretende Leiter des Referates 602 für Kultur- und Medienbeziehungen Lateinamerika, Afrika, Asien und Australien/Pazifik Herr Mario Sauder sowie der Vortragende Legationsrat Herrn Pietro Merlo teil. Außerdem waren die Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Argentinischen Parlamentes, Frau Abgeordnete Cornelia Schmidt- Liermann, der Vizepräsident des Dachverbandes Deutsch-Argentinischer Vereinigungen German Lehrke und der Fachberater der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen in Argentinien Herr David Klausa aus Buenos Aires angereist.
Dr. Just Quiles präsentierte die vorläufigen Ergebnisse des Pilotprojektes, das die Stiftung Verbundenheit aufgrund eines Haushaltsbeschlusses des Deutschen Bundestages für das Auswärtige Amt durchführt. Das einjährige Projekt zielt darauf ab, die Selbstorganisation der deutsch-argentinischen Kulturvereine zu stärken, um ihr Potenzial als Kooperationspartner für die Mittlerorganisationen der AKBP weiterzuentwickeln. Dafür arbeitet die Stiftung Verbundenheit in Kooperation mit dem Dachverband der Deutsch-Argentinischer Vereinigungen F.A.A.G. und in enger Abstimmung mit der Deutschen Botschaft. Besonders außerhalb der großen Städte bieten die Vereine ein sehr hilfreiches Kontaktnetzwerk für die deutschen Mittlerorganisationen. Diese sind in der Regel nur in den größten Städten des Landes vertreten. Das ehrenamtliche Engagement hunderter Vereinsmitglieder stellt in dieser Hinsicht ein wertvolles soziales Kapital dar.
Die bisherigen Erfolge des Projektes sind beachtlich. Ein Schwerpunkt der Arbeit besteht darin, das Vereinsnetzwerk über die Organisationsentwicklung des Dachverbandes F.A.A.G. zu stärken. Schon in den ersten Monaten ist es gelungen, einen „operativen Arm“ mit vier neuen Mitarbeitern aufzubauen, die unter der Leitung von Dr. Just Quiles in ganz Argentinien Vernetzungsprojekte durchführen. Parallel dazu wurde das Kommunikationssystem des Dachverbandes vollständig erneuert; inklusive einer neuen Kontaktdatenbank, Internetseite und einem monatlich erscheinenden Newsletters. Die Internetseite bietet nun in einer Servicerubrik hilfreiche Anregungen für die Vereine, die sich in den Bereichen Spracharbeit, soziale Projekte, Kulturveranstaltungen oder Umweltinitiativen engagieren möchten. Die empfohlene Diversifizierung der Vereinsaktivitäten stellt eine wichtige Grundlage dar, um die Vereine in ihren Lokalitäten zu gesellschaftlichen Akteuren mit großer sozialer Reichweite zu entwickeln. Diese Reichweite ist wiederum für die angestrebte Zusammenarbeit zwischen den Vereinen und den deutschen Mittlerorganisationen wichtig. Zahlreiche Vereine erreichen mit ihren Aktivitäten schon heute eine weitaus größere Zielgruppe als lediglich die deutschstämmigen Argentinier.
Um die Vereine auch in ihren institutionellen Kapazitäten zu stärken, hat die Stiftung Verbundenheit in Zusammenarbeit mit der F.A.A.G. in unterschiedlichen Provinzen bereits mehrere sehr gut besuchte Fortbildungsseminare zu relevanten Themen wie Projektmanagement und Medienkompetenzen angeboten. Diese kostenlosen Serviceleistungen helfen auch dem Dachverband seine Präsenz in allen Regionen des Landes auszubauen. In wenigen Monaten konnten viele Vereine als neue Mitglieder gewonnen werden.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt im Argentinien-Projekt ist die „Verjüngung“ und Modernisierung der Vereine. In der wissenschaftlichen Studie der Stiftung Verbundenheit, wurde die Überalterungsproblematik in vielen Vereinen als die größte Herausforderung der deutsch-argentinischen Community beschrieben. Deswegen hat die Stiftung Verbundenheit die Initiative #JungesNetzwerk gegründet. Sie verbindet junge Argentinier, die sich mit eigenen Projekten für den Austausch zwischen Argentinien und Deutschland engagieren möchten. Ende August wurde #JungesNetzwerk auf dem ersten deutsch-argentinischen Jugendkongress in der Stadt Rosario gegründet. Über 200 Interessenten zwischen 18 und 35 Jahren hatten sich für die Veranstaltung beworben, von denen 51 Teilnehmer ausgewählt wurden. Das umfangreiche Programm umfasste neben Expertenvorträgen und Gruppenarbeiten zum Thema Umweltschutz, Podiumsdiskussionen über deutsch-argentinische Identität und Kulturaustausch auch eine Informationsbörse über Studieren und Arbeiten in Deutschland, zu der die Stiftung Verbundenheit alle deutschen Mittlerorganisationen eingeladen hatte.
Die Mitglieder der Initiative #JungesNetzwerk, die über eine eigens entworfene Internetplattform vernetzt sind, haben in einer ersten Netzwerkaktion mit über 15 Arbeitsteams in verschiedenen Provinzen am internationalen World Cleanup Day teilgenommen. Für November diesen Jahres ist ein erneuter Jugendkongress in Buenos Aires geplant, um das Netzwerk weiter auszubauen. Die Initiative #JungesNetzwerk, die die Stiftung Verbundenheit im kommenden Jahr auch auf andere Länder Südamerikas ausweiten möchte, wird von der Deutschen Botschaft in Argentinien und der Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Argentinischen Parlamentes, Cornelia Schmidt-Liermann, unterstützt.
Eine weitere Linie des Förderprojektes ist die Professionalisierung der Lehrkräfte, die in mehreren Vereinen Deutschkurse anbieten. Für dieses Jahr ist ein speziell für den Vereinsunterricht entwickeltes Fortbildungsseminare geplant. Im Unterschied zu den Sprachlernangeboten der Mittlerorganisationen, sind die erschwinglichen Vereinsangebote vorwiegend als erste Einstiegssprachkurse für Interessierte aller Altersgruppen gedacht. Besonders in Lokalitäten, in denen weder das Goethe-Institut noch eine Sprachschule die Kursnachfrage bedient, sind die von den Vereinen organisierten Sprachkurse sehr hilfreich. Gemeinsam mit der F.A.A.G. hat die Stiftung Verbundenheit dieses Jahr auch die deutschsprachige Wochenzeitung „Argentinisches Tageblatt“ über ein kostenloses Abonnement an viele deutsch-argentinische Vereine und Schulen verteilt. Mit dieser Aktion konnte erreicht werden, dass das „Argentinisches Tageblatt“ seine Leserschaft im Landesinneren vergrößert und die Zeitung auch verstärkt als Material in den Deutschunterricht benutzt wird.
Die bei der Präsentationsveranstaltung anwesenden Parlamentarier und Vertreter des Auswärtigen Amtes zeigten sich positiv überrascht. Dass in einem sehr kurzen Zeitraum von weniger als sieben Monaten, zahlreiche Ergebnisse vorgelegt und insbesondere neue Kooperationsformate geschaffen wurden, die sowohl die deutsch-argentinischen Vereine aber auch die Mittlerorganisationen der AKBP einbinden, sei ein sehr gutes Zeichen. Auch der Argentinische Botschafter Pedro Villagra Delgado begrüßte das Projekt der Stiftung Verbundenheit und dessen Fortführung. Er regte darüberhinaus an, die argentinischen Absolventen von deutschen Universitäten bei ihrer Rückkehr nach Argentinien in die vielversprechende Initiative #JungesNetzwerk einzubinden.
Auch die argentinische Abgeordnete Cornelia Schmidt-Liermann appellierte im Namen des Argentinischen Staates explizit für die Verlängerung des Pilotprojektes der Stiftung Verbundenheit. Für die deutsch-argentinische Gemeinschaft aber auch für Argentinien sei das Projekt von unschätzbarem Wert, da es die historischen Verbindungen zwischen Deutschland und Argentinien auf zivilgesellschaftlicher Ebene vitalisiert. Diese Einschätzung wurde auch vom Vizepräsidenten der F.A.A.G., German Lehrke, geteilt, der die Vereine an einem wichtigen Scheidepunkt sieht. Die Einbindung hunderter Vereine in eine strategische Kooperation mit den deutschen Mittlerorganisationen in Argentinien sei ein zukunftsweisendes Konzept, das genau zum richtigen Zeitpunkt komme. Ohne diese Perspektive würden viele der Vereine bald nicht mehr existieren. Der Vertreter der Zentralstelle für das Deutsche Auslandsschulwesen in Argentinien, David Klausa, bestätigte, dass die Arbeit der Stiftung Verbundenheit auch für die Mittlerorganisationen sehr hilfreich sei. Diese würden von einer stärkeren Verbindung mit den deutsch-argentinischen Vereinen profitieren. In einem flächengroßen Land wie Argentinien haben die Mittlerorganisationen Schwierigkeiten außerhalb der Großstädte zu operieren. Der Aufbau eines Netzwerkes an strategische Partner im Landesinneren sei daher eine wichtige Aufgabe, um die sich die Mittlerorganisationen allerdings nicht selbst kümmern könnten. Hier sehe er die wichtige Rolle der Stiftung Verbundenheit.
Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk bekräftigte vor diesem Hintergrund die Bereitschaft, auch im kommenden Jahr mit der Stiftung Verbundenheit in Argentinien aktiv zu sein. Es zeige sich, dass das Pilotprojekt einen neuen, bisher wenig entwickelten Ansatz in der Auswärtigen Kultur-und Bildungspolitik erfolgreich vorantreibe. Man habe deswegen auch schon in diesem Jahr die deutschen Auslandsvertretungen in Chile und Paraguay besucht, um bei einer weiteren Förderung des Projektes auch in diesen Ländern aktiv zu werden. Projektleiter Dr. Just Quiles ergänzte, dass mittlerweile auch andere europäische Länder eine verstärkte Diaspora-Politik in Argentinien verfolgen. Der deutsche Staat könne aber im Vergleich schon jetzt auf konkrete Ergebnisse verweisen, die das brückenbildende Netzwerkpotential der deutsch-argentinischen Gemeinschaft als strategische Partner für die AKBP aufzeigen.
Die Stiftung Verbundenheit dankt allen Unterstützern des Argentinien-Projektes, insbesondere dem Chefberichterstatter für den Haushalt des Auswärtigen Amtes Herrn Alois Karl MdB, der Frau Abgeordneten Cornelia Schmidt-Liermann, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik des Deutschen Bundestages Herrn Thomas Erndl MdB, dem Vorsitzenden der Parlamentariergruppe Cono Sur-Staaten Herrn Parlamentarischen Geschäftsführer Stefan Müller MdB, dem Argentinischen Botschafter Herr Pedro Villagra Delgado sowie dem Referat 602 des Auswärtigen Amtes, das von Herrn Dr. Stefan Buchwald geleitet wird.
Comments