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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

„Azovstal“-Kämpfer ergeben sich

Scholz verspricht weitere Hilfen / Frontlinien kaum verändert

Mariupol
Russische Soldaten auf dem Weg in das seit Wochen belagerte „Azov“-Stahlwerk in Mariupol. (Foto: dpa)

Kiew/Berlin (dpa/wvg) - Während in der Ukraine weiter gekämpft wird, haben sich auf dem seit Wochen von Russland belagerten Azovstal-Gelände in Mariupol mehr als 770 weitere Ukrainer festnehmen lassen. Dies teilte Moskau gestern mit. Seit Wochenbeginn hätten sich 1730 ukrainische Kämpfer ausgeliefert - was mit ihnen passiert, ist ebenso unklar wie die Anzahl der Menschen, die noch in dem Stahlwerk verschanzt sind. Von ukrainischer Seite gab es dazu zunächst keine Angaben.

Kiew hofft, dass sich Moskau auf einen Austausch der ukrainischen Soldaten gegen russische Kriegsgefangene einlässt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte mehrere Hundert Kämpfer aus dem Werk registriert, die nun Kriegsgefangene sind. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte seine Landsleute in der Nacht zum Donnerstag auf einen noch monatelang andauernden Krieg eingestellt.

Der deutsche Bundeskanzler Scholz sagte der Ukraine und auch den Deutschen unterdessen weiter Unterstützung zu. Die Waffenlieferungen verteidigte er in einer Regierungserklärung: „Einem brutal angegriffenen Land bei der Verteidigung zu helfen, darin liegt keine Eskalation. Sondern ein Beitrag dazu, den Angriff abzuwehren und damit schnellstmöglich die Gewalt zu beenden.“ Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) kritisierte im Bundestag, dass trotz der Beteuerungen von Scholz noch „praktisch nichts“ geliefert worden sei.

Nach den Vorstellungen des Kreml sollen die Menschen in den von russischen Truppen besetzten Gebieten in der Ukraine selbst über ihre Zukunft bestimmen. Der Wille der Menschen dort sei entscheidend, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow gestern der Agentur Interfax zufolge. Peskow äußerte sich mit Blick auf Moskauer Politiker, die etwa über das besetzte Gebiet Cherson gesagt hatten, Russland sei dorthin gekommen, um zu bleiben.

Wegen des Getreidemangels durch den Ukraine-Krieg vereinbarten die G7-Entwicklungsminister ein Bündnis für globale Ernährungssicherheit. Dieses soll eine Finanzierung und enge Koordination der Maßnahmen zur Ernährungssicherheit gewährleisten. Russland blockiert Schiffslieferungen mit Weizen aus der Ukraine, auf die aber viele Staaten vor allem in Afrika und Asien angewiesen sind.

Die Lage an den einzelnen Fronten in der Ukraine blieb weitgehend unverändert. Im Osten versuchen russische Truppen weiter, die Gebiete Donezk und Luhansk vollständig zu erobern. Die Härte der Angriffe zeige sich auch am Tod von 15 Zivilisten in der Region am Mittwoch, teilte die ukrainische Armee mit. Demnach wurde auch mindestens ein Kind getötet.

Ihrerseits nahmen die ukrainischen Streitkräfte für sich in Anspruch, im Norden der Großstadt Charkiw ein weiteres Dorf zurückerobert zu haben. In den vergangenen Wochen hatte die ukrainische Armee die russischen Truppen im Norden und Nordosten Charkiws eigenen Angaben zufolge immer weiter Richtung Grenze zurückgedrängt. Wie die meisten Militärberichte auf beiden Seiten waren auch diese Angaben nicht sofort zu überprüfen.


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