Fernández verlängert Maßnahme
Buenos Aires (AT/mc) - Es war schon im Vorfeld erwartet worden. Als Präsident Alberto Fernández am Sonntagabend die Verlängerung der allgemeinen Ausgangssperre bis einschließlich Ostersonntag (12. April) verkündete, hatten sich viele Argentinier innerlich schon darauf eingestellt. Hatte sich doch der Staatschef schon am Sonntagmittag mit Gesundheitsminister Ginés González García und mehreren Experten getroffen und von diesen den Rat erhalten, die Quarantäne zeitlich auszudehnen. Im Anschluss stimmte sich Fernández in einer Videokonferenz noch mit den Provinzgouverneuren ab.
„Mit dieser Maßnahme werden wir es schaffen, die Verbreitung des Virus zu kontrollieren“, versicherte der Präsident seinen Mitbürgern bei der im TV übertragenen Pressekonferenz in seiner Residenz in Olivos, bei der er von Kabinettschef Santiago Cafiero und Innenminister Eduardo de Pedro begleitet wurde. Durch die Verlängerung der Ausgangssperre auf insgesamt 24 Tage werde man präzisere Daten erhalten, wie sich die Krankheit ausbreitet.
Der nun beschlossene Zeitraum entspreche zweimal dem Zyklus, den das Virus zu seiner Entwicklung im menschlichen Körper brauche, erläuterte Fernández. Durch die Ausgangssperre will er nicht nur die Ansteckungskurve abflachen, sondern auch wertvolle Zeit gewinnen, um den Gesundheitsbereich hinreichend vorzubereiten.
Der Staatschef stimmte seine Landsleute auf die neue Durststrecke in den eigenen vier Wänden ein: „Es ist ein langer Weg. Aber es ist ein Krieg gegen eine unsichtbare Armee, die uns an Orten angreift, an denen wir manchmal nicht damit rechnen.“ Er habe sich am Rat der Experten orientiert, so der Staatschef. Argentinien sei ein „Einzelfall in der Welt“ als Beispiel eines Landes, das eine weitgehende Ausgangssperre verhängt habe zu einem Zeitpunkt, an dem die Pandemie gerade erst begonnen habe.
Mit dem bisherigen Verlauf der Ausgangssperre zeigte er sich zufrieden: „Die Anfangsresultate sind gut und ermuntern uns, auf diesem Weg weiterzugehen“, sagte Fernández. Die argentinische Gesellschaft insgesamt habe sich gut verhalten und die Vorgaben der Regierung respektiert. Diejenigen, die indes dagegen verstoßen, müssten mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen Fernández erklärte, „hart“ und „unnachgiebig“ mit denjenigen Geschäftsleuten sein zu wollen, die in diesen Zeiten Arbeitnehmer entlassen und diese schutzlos sich selbst überlassen. So etwas dürfe nicht möglich sein. Kurz zuvor war die Nachricht bekannt geworden, dass die hiesige Bau- und Stahlfirma Techint rund 1450 Arbeiter entlassen hatte. Ebenfalls unnachsichtig werde er gegenüber denjenigen sein, die festgelegte Festpreise verletzten oder mit Preisen spekulierten. „Bei vielen Geschäftsleuten geht es momentan nicht darum, Geld zu verlieren, sondern nur weniger zu verdienen. Also, Leute: Es ist jetzt der Moment gekommen, weniger zu verdienen.“
Fernández betonte zudem die Notwendigkeit, den Menschen in den Armenvierteln beizustehen. Dafür habe man nicht nur wirtschaftliche Hilfe vorgesehen. Vielmehr wolle man auch weiterhin alles dafür tun, dass Lebensmittel dorthin gelangen. Er forderte die Bewohner der Elendsviertel auf, die Quarantäne zu beachten und die älteren Menschen, die dort leben, besonders zu schützen.
Der Präsident verwahrte sich gegen die aus seiner Sicht falsche Gegenüberstellung von Gesundheit und Ökonomie. „Eine Wirtschaft, die einbricht, kann man immer wieder aufrichten. Aber ein Leben, das aufhört, kann man nie wieder herstellen“, verdeutlichte Fernández seine Prioritätensetzung.
Als Teil der Vorbereitung auf die zu erwartenden Corona-Patienten konnte Fernández am Mittwoch die Wiedereinweihung des Krankenhauses „Antártida Argentina“ im Buenos-Aires-Stadtteil Caballito vornehmen. Das Hospital, in dem Fernández gestern vor 61 Jahren zur Welt kam, gehört heute der Lkw-Fahrer-Gewerkschaft. Deren Vorsitzender Hugo Moyano stellte die komplett modernisierte Einrichtung mit 330 Intensivbetten für die Behandlung der Corona-Erkrankten zur Verfügung.
In Argentinien wurden bis Mittwochabend 1133 Corona-Infektionen registriert. 32 Menschen starben an dem Virus.
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