Maas: „Riesiges Potential für deutsch-argentinische Energiepartnerschaft”
Buenos Aires (AT/wvg) - Zum Auftakt des „Foro Futuro Argentina-Alemania“ haben sich vor wenigen Tagen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung zu einer virtuellen Konferenz versammelt. Initiiert von der Denkfabrik CIPPEC (dt. etwa: Zentrum zur Umsetzung staatlicher Maßnahmen für soziale Gerechtigkeit und Wachstum) und der deutschen Botschaft in Buenos Aires zielt das neue „Zukunftsforum“ auf die Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Argentinien. Der Fokus liegt dabei auf der Energiewende und dem Ausbau der „Industrie 4.0“, also einer umfassend digitalisierten Industrieproduktion. Bis zum Jahr 2023 ist hierfür eine Serie weiterer Veranstaltungen geplant.
Zum Auftakt sprachen neben dem deutschen Botschafter in Argentinien, Ulrich Sante, auch der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) und dessen argentinischer Amtskollege Felipe Solá. Maas betonte in seiner Ansprache die Vorteile einer deutsch-argentinischen Zusammenarbeit bei der Bewältigung der Energiewende. Es gebe ein riesiges Potential für eine deutsch-argentinische Energiepartnerschaft, so der Minister. Windenergie mache Argentinien zu einem der vielversprechendsten Produzenten von „grünem“, also mit erneuerbaren Energien erzeugtem Wasserstoff. Deutschland hingegen werde in der Zukunft einer der größten Abnehmermärkte der Welt sein. Bereits vergangenes Jahr hatte die deutsche Bundesregierung eine nationale Wasserstoffstrategie beschlossen, die auch den Aufbau weltweiter strategischer Partnerschaften beinhaltet.
Maas kündigte zudem an, die Beziehungen der Länder auf ein neues Niveau heben zu wollen. Er betonte jedoch auch, dass die engen wirtschaftlichen Beziehungen der Länder ein „Update“ bräuchten. „Dabei helfen Wirtschaftsreformen, Stabilität und ein sicheres Umfeld für deutsche Investoren in ihrem Land“, so der Minister in Richtung der Argentinier.
Von deren Seite kamen hierauf positive Signale: Solá kündigte ebenfalls an, die Zusammenarbeit weiter vertiefen zu wollen. Die Technologieunternehmen beider Länder in Verbindung zu bringen, sei derzeit das Ziel. Hierfür werde derzeit an rechtlichen Rahmenbedingungen und einem guten Geschäftsklima für Investoren gearbeitet, sagte Argentiniens Außenminister. Deutschland werde bevorzugter Partner beim Aufbau der „Wasserstoffgesellschaft“ sein, an der Argentinien mit seinen günstigen Rahmenbedingungen als Produzent und Exporteur, aber auch als Konsument teilnehmen wolle.
Das Foro Futuro sei das Format, um diese Ziele langfristig umzusetzen, bekräftigte Botschafter Ulrich Sante im Interview mit der Direktorin des CIPPEC, Gala Díaz Langou. Für das Jahr 2023 sei zudem eine Messe geplant, um mittelständische Unternehmen (Pymes) stärker in Digitalisierungsprozesse miteinzubeziehen. Vorgesehen sei außerdem, Kooperationen zwischen einzelnen Bundesländern und Provinzen aufzubauen und mit dualen Ausbildungsangeboten für junge Menschen die Nachfrage an Fachkräften zu decken. Im Bereich der erneuerbaren Energien liefen bereits Gespräche zwischen Ministerien beider Länder, so Botschafter Sante.
Im Rahmen des G20-Treffens der Außenminister im italienischen Matera hatten Maas und Solá wenige Tage später auch Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch. Auch dabei redeten beide über Kooperationen auf dem Feld der erneuerbaren Energien und die Möglichkeiten Argentiniens als Produzent von „grünem Wasserstoff“. Die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) unterstützt derzeit Unternehmen, die in Salta, Jujuy und Mendoza in Projekte mit umweltverträglicher Energiegewinnung investieren bzw. in Chubut Windenergieparks bauen wollen. Solá bedankte sich bei Maas für die deutsche Unterstützung bei den Umschuldungsverhandlungen, die Argentinien zuletzt mit dem IWF und dem Pariser Club führte.
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