(Vom 25.4.19 bis 3.5.19)
Der Dollarkurs schloss am Dienstag zu $ 45,35, gegen $ 44,92 eine Woche zuvor. Die ZB wird ab jetzt den Kurs verwalten, mit direkten Käufen und Verkäufen von Dollar auf dem Devisenmarkt, um größere Schwankungen zu vermeiden. Bei den Verkäufen sollen es bis zu u$s 250 pro Tag sein. Dennoch haben große lokale Banken (Santander Río, Galicia, ICBC u.a.) die Marge zwischen Kauf und Verkauf von $ 2 auf $ 2,50 erhöht, um sich bei größeren Schwankungen zu decken. Mit dieser neuen Politik wird erwartet, dass sich der Mark beruhigt und die Dollarnachfrage sinkt. Die ZB-Reserven lagen am Dienstag bei u$s 71,65 Mrd. gegen u$s 72,33 Mrd. in der Vorwoche. Der Rofex-Terminkurs lag zum 31.3.20 bei $ 68,10, was einen Jahreszinssatz von 60,68% zum Ausdruck bringt.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Dienstag einen Rückgang von 0,59%, und liegt somit um 2,38% unter Ende 2018.
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Die argentinischen Staatstitel standen in der Woche zum Dienstag allgemein im Zeichen der Hausse. Die Entwicklung war im einzelnen wie folgt: Argentina 2021:: +2,55%; Argentina 2026: +1,97%; Argentina 2046: -1,75%; Bonar 2024: +5,35%.
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Gold wurde in Buenos Aires (Banco Ciudad) bei 24 Karat zu $ 1,745,40 pro Gramm gehandelt. Gold zu 18 Karat wurde auch diese Woche nicht gehandelt.
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Die Geldmenge, gemessen als monetäre Basis (Banknoten im Umlauf plus Depositen der Banken bei der ZB) stieg in 12 Monaten zum 25.4.19 um 40,47%, bei einer Expansion 7,84% in 30 Tagen und von 12,38% in einer Woche. Dies bringt eine Lockerung der Geldpolitik zum Ausdruck. Das monetäre Aggregat M2 (Banknoten im Umlauf plus Giro- und Spardepositen) stieg um 19,38%, weist aber in 30 Tagen eine Zunahme von 4,07% aus.
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Die gesamten Pesodepositen der Banken stieg in 12 Monaten zum 25.4.19 um 33.84% auf $ 3.01 Bio. und die gesamten Pesokredite nahmen um 2,63% auf auf $ 1,6 Bio. zu. Die Dollardepositen stiegen in der gleichen Periode um 12.14% auf u$s 34.93 Mrd. und die Dollarkredite nahmen um 1,48% auf u$s 16,26 Mr. ab.
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Die New Yorker Richterin Loretta Preska hat beim Prozess den der Burford Geierfonds gegen den argentinischen Staat wegen der Übernahme der YPF-Mehrheit durch den Staat angestrengt hat, der sich auf das vorher betrügerisch übernommene Aktienpaket durch die Firma Petersen (von der Familie Eskenazi) bezieht, verfügt, dass die Fortführung des Prozesses aufgehoben wird, bis der Oberste Gerichtshof die Entscheidung über die Zuständigkeit der US-Justiz in diesem Fall trifft. Dadurch tritt eine Ruhepause bei diesem Prozess ein, bei dem eine Forderung von u$s 3 Mrd. besteht.
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Der Verband der Bauunternehmen hat der Gewerkschaft eine Quartalserhöhung im Ausmass der Preiszunahme (Index der Konsumentenpreise) plus 10% als Ausgleich für den Reallohnverlust von 2018 zugestanden. Im Mai wird eine Zulage von 5% gewährt, die auf die Inflation April-Juni angrechnet wird, wobei die Differenz dann im Juli bezahlt wird. Im August wird dann auch dieses System angewendet, wobei die Zulage noch festgesetzt werden muss. Die Zulage von 10% soll unmittelbar gezahlt werden.
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Die ZB hat verfügt, dass auch diejenigen, die nicht Kunden einer Bank sind, Geld in Fristdepositen über “home banking” (also über Internet und ohne persönlich zur Bank zu gehen) anlegen können. Gleichzeitig wurde bestimmt, dass die Banken täglich über Zinsen auf Fristdepositen informieren müssen. Mit diesen Massnahmen will die ZB die Konkurrenz unter den Banken intnsiver machen.
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Der Umsatz der Supermärkte lag im Februar 2019 mit $ 44,59 Mrd. um 40,5% über dem gleichen Vorjahresmonat, verzeichnet aber zu konstanten Preise einen Rückgang von 12,1%, hat das INDEC ermittelt. Die Abnahme beruht zum Teil auf geringeren Käufen der Kunden, zum Teil aber auch auf dem Übergang auf billigere Produkte und Marken.
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Der Umsatz bei Supermärkten, die als Grossisten tätig sind, lag im Februar mit $ 7,04 Mrd. um 43,6% über dem Vorjahr, verzeichnet aber zu konstanten Werten einen Rückgng von 12,5%. Diese Supermärkte versorgen den Einzelhandel (mit Selbstbedienungsgeschäften), aber auch Personen, die größere Mengen kaufen und dabei billiger einkaufen als beim normalen Supermarkt.
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Der Umsatz der Shopping-Centers lag im Februar um 22,5% über dem gleichen Vorjahresmonat. Zu konstanten Preisen ergibt sich dabei ein Rückgang von 17,6%. Das erklärt sich, weil in diesen Geschäften viele dauerhafte Konsumgüter verkauft werden, die stärker als die lebensnotwendigen Konsumgüter unter der Rezession leiden. Außerdem verkaufen diese Geschäfte viele importierte Güter, deren Preise wegen der Abwertung stärker als die von lokalen Gütern gestiegen sind.
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Die Zahl der formell Beschäftigten lag im Februar 2019 um 2% unter dem gleichen Vorjahresmonat, berichtet das Produktions und Arbeitsministerium. Im Februar 2019 gab es 12,1 Mio. legal beschäftigte, 252.500 weniger als vor einem Jahr und 13.500 weniger als im Januar 2019. Davon waren 6,15 Mio. Arbeiter und Angestellte im Abhängigkeitsverhältnis (-2,5% gegenüber dem Vorjahr), 1,57 Mio. Einheitssteuerzahler (-1,5%), 496.100 Hauhaltsangestellte (+3,6%), und 392.900 selbstständig Tätige (-2,9%). Die Staatsangestellten machten 3,14 Mio. aus (+0,1%) und die sozialen Einheitssteuerzahler 344.500 (-18,6%). Der Durchschnittslohn betrug im Februar 2019 $ 38.242, wobei jedoch über die Hälfe der Lohnempfänger weniger als $ 29.617 erhielten.
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Der argentinische Staat hat dem französischen Suez-Konzern eine Entschädigung von u$s 245 Mio. wegen der Enteignung von Aguas Argentinas im Jahr 2006 (Regierung von Néstor Kirchner) gezahlt. Die französische Suez war der Hauptaktionär des Unternehmens, und hatte Kredite in Höhe von u$s 700 Mio. für Finanzierung von Investitionen aufgenommen, die die argentinische Regierung nicht gezahlt hat. Daraufhin hat Suez Klage beim Weltbankschiedsgericht ICSID eingereicht, die ursprünglich auf u$s 1,7 Mrd. lautete, was auch das investierte Kapital umfasst. Suez hat den Prozess schon vor vielen Jahren gewonnen, doch die Regierung von Cristina K. zahlte nicht. Angeblich ist der Konflikt jetzt beendet, wobei Suez und ihre Partner einen hohen Verlust hinnehmen. Suez hatte mit Aguas de Barcelona und Vivendi als Minderheitspartnern das Staatsunternehmen Obras Sanitarias de la Nación, das die Wasserversorgung und die Entsorgung der Abwässer in der Bundeshauptstadt und 24 Bezirken der Umgebung betrieb, im Jahr 1993 übernommen und in Aguas Argentinas umbenannt. Das private Unternehmen hat eine hervorragende Arbeit geleistet: die Röhren, die viele Löcher hatten, wurden repariert, das Röhrennetz wurde stark ausgedehnt, die Anlagen zur Aufnahme und Säuberung des Flusswassers wurden erneuert, und das gelieferte Wasser wurde als Trinkwasser eingestuft, was es vorher nicht war. Das Unternehmen heisst jetzt AYSA (Aguas y Saneamientos Argentinos), profitiert von den tiegreifenden Reformen und den hohen Investitionen, die Aguas Argentinas vollzogen hat. Bei der Rückverstaatlichung wurden sofort an die tausend nicht notwendige Arbeitnehmer eingestellt. Das Unternehmer fordert seither Zuschüsse von Schatzamt, die Aguas Argentinas nicht erhielt.
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Das Gesetzesprojekt über Förderung von Unternehmen, die auf dem Gebiet der Informatik u.a. technologischen Bereichen tätig sind, das schon vom Senat verabschiedet wurde, wurde in der Vorwoche von der zuständigen Kommissionen der Deputiertenkammer mit großer Mehrheit (182 Stimmen gegen 2) genehmigt, so dass es in Kürze zum Gesetz werden kann. Das neue Gesetzesprojekt stützt sich auf das Förderungsgesetz für Software 20.692 aus dem Jahr 2011 (das am 31.12.19 abläuft). Das Projekt sieht steuerliche Stabilität für 10 Jahre vor, sowie eine Verringerung des Gewinnsteuersatzes von 35% auf 15% und eine sofortige Verringerung der Arbeitgeberbeiträge zum Pensionierungssystem. Die Regierung erwartet, dass die Beschäftigung dieses Bereiches von jetzt 215.000 Menschen sich in 10 Jahren verdoppelt, und die Exporte von u$s 6,3 Mrd, bis 2030 auf u$s 15 Mrd. steigen.
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Die Weltbank hat ein dreijähriges Kreditprogramm für Argentinien in Höhe von u$s 1,5 Mrd. genehmigt, das für die Bekämpfung der Armut und der Auswirkungen des Klimawandels bestimmt ist. Davon sollen u$s 1 Mrd. an den Staat gehen und u$s 500 Mio. an die Privatwirtschaft. Jesko Hentschel, Weltbankdirektor für Argentinien, Paraguay und Uruguay, erklärte, dass die Bank die Umwandlung des Elendsviertels “Villa 31” in eine städtische Gegend und auch die Ausweitung des Wassernetzes in La Matanza u.a. Gegenden mitfinanzieren werde.
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In 10 Tagen seit der Ankündigung, dass die ANSeS Rentnern und Beziehern von Kindergeldern und Sozialhilfen Kredite erteilen werde, wurden schon 705.000 Kredite vergeben, davon 494.411 an Bezieher des Kindergeldes. Der Betrag wird im Verhältnis zum Einkommen des Kreditnehmers berechnet und reicht bis $ 200.000. Die Zinsen liegen zwischen 40% und 50%, was zwar weniger als Bankzinsen ist, aber für die Kreditnehmer eine hohe Belastung darstellt, die ihr zukünftiges Nettoeinkommen verringert. Angenommen, der Kreditbetrag liegt durchschnittlich bei $ 50.000, dann ergibt sich ein Gesamtbetrag von $ 35 Mrd., den schließlich das Schatzamt beisteuern muss.
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Der Geschäftsführer von Tecpetrol, das Erdölunternehmen des Techint-Konzerns, Carlos Ormachea, erklärte, dass die Gasförderung von Vaca Muerta jährlich mit u$s 3,6 Mrd. zur Handesbilanz beitrage und dem Fiskus eine Ersparnis von umgerechnet u$s 1 Mrd. bringe, weil teures importiertes Gas ersetzt wird.
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11 große Bergbauprojekte, bei denen die Studien über die Erzreserven und die Wirtschaftlichkeit der Förderung abgeschlossen sind, mit positivem Ergebnis, sind hinausgeschoben worden, in Erwartung der Entscheidung der kommenden Regierung über Bergbaupolitik, teilt die Kammer des Bergbaus (CAEM) mit, die darauf hinweist, dass diese Projekte mit über u$s 10 Mrd. jährlich zu den Exporten von Bergbauprodukten beitragen könnten, die 2018 u$s 3,85 Mrd. erreicht haben.
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Die AFIP fordert vom Unternehmen Uber, das mit den Taxis konkurriert, die Zahlung von angeblich geschuldeten Steuern (MwSt, und Gewinnsteuer) in Höhe von $ 147 Mio., und Sozialbeiträgen von 211 Mio, was insgesamt $ 358 Mio. ausmacht. Der Fall ist jedoch komplexer, als ihn die AFIP darstellt, weil der Uber-Dienst vom Ausland aus vollzogen wird (so dass die AFIP nicht gerichtlich vorgehen kann) und die Fahrer mit eigenen Automobilen als selbstständig Tätige arbeiten, ohne Abhängigkeitsverhältnis. Für die meisten ist es eine Nebenbeschäftigung.
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Der Internationale Währungsfonds hat der argentinischen Regierung erlaubt, Dollar auf dem Devisenmarkt zu verkaufen, auch wenn der Kurs innerhalb der Bandbreite liegt. Bisher durften nur bis zu u$s 60 Mio. täglich in zwei Auktionen verkauft werden, und bis zu u$s 175 Mio., wenn die Obergrenze der Bandbreite überschritten wird. Schatzminister Nicolás Dujovne und ZB-Präsident Guido Sandleris haben die IWF-Generaldirektorin Cristine Lagarde überzeugt, dass die Vermeidung von Kursprüngen und die Beibehaltung eines stabilen oder nur wenig steigenden Wechselkurses für die Senkung der monatlichen Inflationsraten und die Konjunkturerholung wesentlich sind. Der Fonds hat seine grundsätzliche Einstellung, dass der Wechselkurs frei schwanken muss, aufgegeben, und dabei auf die besonderen Umstände verwiesen, die in Argentinien gelten.
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Präsident Macri gab am Montag bekannt, dass China den Import von argentinischem Schweinefleisch zugelassen habe. Dieses Fleisch wird in China in großen Mengen konsumiert und auch erzeugt, aber die Produktion reicht nicht aus, um den zunehmenden Konsum zudecken, der beim Übergang auf eine proteinhaltigere Diät enstanden ist. In Argentinien besteht die Möglichkeit, die Produktion stark zu erhöhen, nachdem in den letzten Jahrzehnten größere Unternehmen in dieser Branche aufgetreten sind, vornehmlich Paladini und La Cabaña (von der Familie Blaquier, die das Zuckerunternehmen Ledesma kontrolliert), die sehr effizient sind, wobei die Rohstoffe für die Mästung, Mais und Sojamehl, lokal zu günstigen Bedingungen verfügbar sind.
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Die Interamerikanische Entwicklungsbank (BID) hat Argentinien über die staatliche BICE-Bank einen Kredit von u$s 100 Mio. für die Finanzierung von Projekten gewährt, die sich auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz beziehen.
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Die Zahl der Immobilienübertragungen der Budeshauptstadt lag im März 2919 um 55,4% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 27,8% über Februar 2019, berichtet der Verband der Notare der Stadt. Die Zahl der Käufe, die mit einem Hypotharkredit finanziert wurden, sank interanneulle um 91,1%. In Werten waren es $ 13,03 Mrd., 28,1% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber 37,7% mehr als im Februar 2019.
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Nachdem Axion die Preise für Benzin und Dieselöl am Montag um 6% erhöht hat, folgte YPF am nächsten Tag mit 4%.
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