Vom 7.2. bis 14.2.
Der Index der Konsumentenpreise des Statistischen Amtes (INDEC) weist im Januar 2020 eine Zunahme von 2,3% aus, die sich mit 3,7% im Dezember vergleicht, und die niedrigste Zunahme seit Juli 2019 ist. In 12 Monaten zum Januar betrug die Zunahme 52,99%. Angesichts der Stabilität des Dollarkurses, der Einfrierung der Tarife öffentlicher Dienste und des unveränderten Preises von Benzin und Dieselöl, und bei einer Rezession, die nicht nachgelassen hat, hätte man eine geringere Zunahme erwartet.
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Der Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 63,82, gegen $ 63,10 eine Woche zuvor. Der Grossistenkurs schloss zu $ 61,23, und der Schwarzkurs zu $ 78,25, gegen $ 78 in der Vorwoche, und lag somit unter dem Kurs, der sich beim offiziellen Kurs plus Zuschlag von 30% ergibt, zu dem man 100 Dollar in bar kaufen oder Kreditkartensaldi in Dollar begleichen kann, der $ 82,96 erreichte. Der Kurs, der sich bei Überweisung über Staatspapiere in Dollar ergibt (“contado con liqui“) lag bei $ 83,47, gegen $ 82,95 in der Vorwoche. Die ZB musste letzte Woche Dollar verkaufen, um den Kurs zu halten, aber nur in geringen Mengen. Die ZB-Reserven lagen bei u$s 44,70 Mrd., gegen u$s 44,86 Mrd. in der Vorwoche. Der Rofex-Terminkurs lag zum 30.9.20 bei $ 80,50, was einen Zinssatz von 54,09% zum Ausdruck bringt.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch einen Rückgang von 2,04% und liegt somit um 4,18% unter Ende 2018.
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Die argentinischen Staatstitel, die auf Dollar lauten und in New York gehandelt werden, standen in einer Woche zum Mittwoch im Zeichen der Baisse. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Argentina 2022: -2,27%; Argentina 2021: -3,23%; Argentina 2026: -1,81%; Argentina 2046: -4,48%; Bonar 2024: -5,06%.
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Gold wurde in Buenos Aires (Banco Ciudad) am Mittwoch bei 24 Karat zu $ 3.112,50 pro Gramm gehandelt (Vorwoche: $ 3.071,81), und bei 18 Karat zu $ 2.178,75 ($ 2.159,13).
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Die Geldmenge, definiert als monetäre Basis (Banknoten im Umlauf plus Bankdepositen bei der ZB) stieg in 12 Monaten zum 10.02.20 um 43,61%, wobei die Zunahme in den letzten 30 Tagen 18,68% betrug. Die Geldpolitik ist notorisch expansiv geworden. Das monetäre Aggregat M2 (Banknoten im Umlauf plus Giro- und Spardepositen), das sich auf Zahlungsmittel im weiteren Sinn bezieht, nahm in einem Jahr um 52,27% zu.
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Die gesamten Pesodepositen der lokalen Banken nahmen in 12 Monaten zum 10.02.20 um 34,57% auf $ 3,91 Bio. zu, und die gesamten Pesokredite stiegen in der gleichen Periode um 22,42% auf $ 1,97 Bio. Die Dollardepositen nahmen in einem Jahr um 36,49% auf u$s 21,41 Mrd. ab, und die Dollarkredite sanken um 37,07% auf u$s 10,07 Mrd.
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Im Dezember 2019 war die Industrie mit einer durchschnittlichen Kapazitätsauslastung von 56,9% tätig, gegen 56,6% im gleichen Vorjahresmonat, berichtet das INDEC. Bei den einzelnen Branchen war die Auslastung im Dezember 2019 jedoch sehr unterschiedlich. Bei Erdölraffinerien waren es 78,6%, bei Chemie 68,8%, bei Papier und Pappe 68,1%, bei Grundmetallindustrien 66,1%, bei Nahrungsmitteln und Getränken 57,2%. Unter dem Durchschnitt lagen Zigaretten u.a. Tabakwaren (-50,1%), Kautschuk und Kunststoffe (44,7%), Textilien (41,1%), Metallmechanik (40,0%) und Kfz (21,1%).
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Der einseitig von der Regierung umgeschuldete Dual-Bond verlor zunächst 31% bei seiner Börsennotierung, erholte sich am nächsten Tag um 24%, als das Dekret bekanntgegeben wurde, das ausser der Streckung der Zahlung auch die Möglichkeit bietet, ihn gegen andere Staatspapiere in Pesos zu tauschen, die zu diesem Zweck zu einem “technischen Wert” bewertet werden, die über dem Marktwert liegt.
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Bei der Ausschreibung von Schatzscheinen in Pesos mit Badlar-Satz (benannt Lebad) in Höhe von $ 10 Mrd., wurden am Mittwoch nur Offerten für $ 6,4 Mrd. eingereicht, die alle zugeteilt wurden. Bei Lebad mit Verfall am 3. April wurden $ 2,8 Mrd. zugeteilt, zu $ 1.045,10 je Titel von $ 1.000. Das ergibt einen nominellen Jahreszinssatz von 37,83%. Bei Lebad mit Verfall am 31.8.20 gab es Offerten für $ 3,59 Mrd. Der Preis lag bei $ 983, was eine Rendite von 43,16% ergibt.
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Der Gouverneur der Provinz Buenos Aires, Axel Kicillof, hat eine Einfrierung der Tarife für elektrischen Strom in der Provinz bis zum 30. Juni verfügt. Das bezieht sich auf die Unternehmen Edelap, Edea, Eden und Edea, die Strom in der Provinz liefern. Bei Edesur und Edenor, die die Bundeshauptstadt und Bezirke der Umgebung beliefern, hängt der Tarif nicht vom Gouverneur ab. Bei der Einfrierung stellt sich ein Problem mit dem Preis, zu den die Verteiler den Strom von CAMMESA beziehen, das den Grossistenmarkt betreibt. Die Kosten des Stromes steigen bis Juni wegen Lohnerhöhungen und Abwertung, aber auch infolge des Preiszunahmen bei Gas für die Wärmekraftwerke.
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Das Transportministerium hat die bestehenden Subventionen für Omnibusse bis zum 30. April verlängert, was mit einer Einfrierung der Tarife einher geht. Die Provinzen erhalten somit $ 6 Mrd. für die Subventionen der Unternehmen in den ersten 4 Monaten 2020.
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Die kleinen und mittleren Unternehmen (Pymes), die Schulden gegenüber dem Steueramt der Provinz Buenos Aires (ARBA) haben, können sich zwischen dem 2. März und dem 21.Mai eintragen, um sich dem neuen Moratorium anzuschließen. Die Schulden können in bis zu 120 Monatsraten bezahlt werden, und Zinsen ab Beginn der Schuld, sowie Bußen, werden gestrichen. Dadurch sinkt der Betrag laut ARBA-Direktor Cristian Girard auf etwa die Hälfte. Die Bedingungen des Moratoriums sind für kleinere Unternehmen günstiger als für größere. Die gesamten Schulden bei Provinzsteuern betragen laut Girard $ 137 Mrd., was 40% der Steuereinnahmen der Provinz im Jahr 2019 ausmacht. Davon entfallen $ 25 Mrd. auf Kleinunternehmen.
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Im Januar 2020 wurden l53.413 gebrauchte Kfz verkauft, 3,2% mehr als im gleichen Vorjahresmonat, berichtet die Agenturenkammer CCA (Cámara de Comecio Automotor). Für jedes neue Kfz (Automobil, Pick-up oder Lastwagen) wurden im Januar somit 3,43 gebrauchte verkauft. Hier kommt eine Kette von Verkäufen zum Ausdruck, bei denen viele Inhaber eines Kfz. auf ein neueres übergehen, und an Ende der Kette, viele Personen mit niedrigem Einkommen (vor allem im Landesinneren) zum ersten Automobil oder Nutzfahrzeug für wenig Geld gelangen. Viele Menschen erleben hier eine Wohlstandsverbesserung, die nicht in den BIP-Zahlen zum Ausdruck kommt.
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Die Consulting-Firma Orlando Ferreres & Partner hat für 2019 eine Abnahme des Bruttoinlandsproduktes von 3,2% berechnet, und schätzt für 2020 mit einer weiteren Abnahme von 1,6%. Andere pirvate Wirtschaftler gelangen für 2020 auf ein Minus von 2,5%. Doch Ferreres rechnet mit einer leichten Besserung im 2. Halbjahr 2020. Die Consulting-Firma Ecolatina, geleitet von Fausto Spotorno, erinnert daran, dass das BIP 2008/09 um 10% in nur drei Quartalen abgenommen hatte, aber sich danach schnell erholte. Die gegenwärtige Rezession hingegen dauere schon 7 Quartale, und scheint immer noch nicht beendet zu sein.
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Die Banco Nación hat eine Kreditlinie für kleine und mittlere Unternehmen (Pymes) zu 27,9% für Kunden und 29,5% für nicht-Kunden eingeführt. Insgesamt sollen $ 10 Mrd. verliehen werden. Der Höchstbetrag pro Kredit beträgt $ 5 Mio. und die Laufzeit liegt bei 12 Monaten. Die Bank erhält dabei eine Subvention von 12,1 Prozentpunkten.
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Im Dezember 2019 und Januar 2020 wurden 5,5 Mio. Tonnen Weizen exportiert, was einen historischen Rekord darstellt, berichtet die Börse von Rosario. Die meisten Schiffe, die Weizen aufgeladen hatten, richteten sich nach dem fernen Orient, wo dieses Jahr Australien wegen der Dürre als Lieferant ausfiel. An zweiter Stelle stehen die Lieferungen nach Brasilien und an dritter nach Afrika.
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Der Construya-Index, den die Fabrikanten von Materialien für die Bauwirtschaft auf Grund ihrer Lieferungen berechnen, lag im Januar 2020 um 3,9% unter dem gleichen Vorjahresmonat.
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Die Regierung der Vereinigten Staaten hat die Kriterien geändert, die verwendet werden, um ein Land gemäß seiner Entwicklungsstufe zu benoten. Dabei wurde Argentinien auf eine höhere Stufe verschoben, womit es nicht mehr die Zollpräferenzen bei bestimmten Lieferungen nach den USA genießen wird. Das bezieht sich Exporte von u$s 300 bis u$s 400 Mio. für die bisher der Nullzoll galt.
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Die gesamten Prämien der lokalen Versicherungsgesellschaften erreichten im Dezember 2019 $ 61,17 Mrd., 18,6% über November 2019 und 46,4% über Dezember 2018, berichtet die Aufsichtsbehörde des Versicherungswesens. 85,8% des Gesamtbetrags entfallen auf Sachversicherungen (Kfz, Immobilien u.a.), 12,6% auf Lebensversicherungen und 1,6% auf Ruhestandsversicherungen.
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Die Regierung hat per Dekret 132/20 Ernennungen von Personal in der Verwaltung des Bundesstaates für 180 Tage verboten. Das bezieht sich angeblich auf die 195.000 Beamten, mit denen Macri seine Regierung abgeschlossen hat, 42.479 weniger als Ende 2015. Ausgenommen von der Maßnahme sind die AFIP, die Universitäten, der Gefängnisdienst und die Streit- und Sicherheitskräfte. Außerdem wird bestimmt, dass das Amt des Kabinettschefs in diesen 6 Monaten einen Bericht über die Zahl der Angestellten der einzelnen Ämter vorlegen muss und dabei auch zwischen dem fest angestellten und dem vertraglich verpflichteten Personal unterscheiden muss. Diese Information dient eventuell dazu, Personalüberschuss zu ermitteln. Auch dürfte sich dabei ergeben, wie viele Angestellte jährlich in Pension gehen, zurücktreten, entlassen werden oder sterben.
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