(Vom 6.12. bis 13.12.)
Der Wechselkurs schloss am Mittwoch zu $ 63,08, gegen $ 62,87 eine Woche zuvor. Der Kurs für Grosssistengeschäfte lag bei $ 59,82, (Vorwoche: $ 59,77), der Schwarzkurs, genannt “blue” lag bei $ 68,50 ($ 69,25) und der Kurs, der sich bei gleichzeitgen Käufen von Staatstiteln in Buenos Aires und Verkauf in New York ergibt (genannt “contado con liqui”) lag bei $ 74,90 ($ 73,07). Der Regierungwechsel verlief ohne grosse Aufregung auf dem Devisenmarkt. Die ZB brachte Leliq in Höhe von $181,44 Md. zu 63% unter. Auf dem Finanzmarkt erwartet man mit Spannung, wie dies weitegeht, nachdem der neue Präsident dies heftig kritisiert hatte. Die ZB-Reserven lagen bei u$s 43,91 Mrd., gegen u$s 43,76 Mrd. eine Woche zuvor. Davon sind u$s 12 Mrd. verfügbar. Der Rest besteht aus Dollardepositen der Banken, die bei der ZB deponiert werden, dem Swap-Geschäft mit China u.a. nicht verfügbaren Beträgen. Der Rofex-Terminkurs lag zum 31.8.20 bei $ 83,20, was einen Zinssatz von 57,74% zum Ausdruck bringt.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires stieg in einer Woche zum Mittwoch um 0,95%, und lag somit um 15,60% über ende 2018.
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Die argentinischen Staatstitel wiesen in einer Woche zum Mittwoch eine betonte Hausse auf. Die Entewicklung war im Einzelnen wie folgt: Argentina 2022: +10,61%, Argentina 2021: +10,13%; Argentina 2026: +5,61%; Argentina 2046: +2,78%; Bonar 2024: +1,56%.
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Gold wurde in Buenos Aires (Banco Ciudad) am Mittwoch bei 24 Karat zu $ 2.740,57 gehandelt (Vorwoche: $ 2.723,56), und bei 18 Karat zu $ 1.918.
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Die Geldmenge, definiert als monetäre Basis (Banknoten im Umlauf plus Bankdepositen bei der ZB) stieg in 12 Monaten zum 9.12.19 um 32,90%, wobei in 30 Tagen eine Zunahme von 12,30% stattfand. Das monetäre Aggregat M2 (Banknoten im Umlauf plus Giro und Spardepositen), das sich auf Zahlungsmittel im weiteren Sinn bezieht, stieg in 12 Monaten um 36,53%.
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Die gesamten Pesodepositen der lokalen Banken stiegen in 12 Monaten zum 9.12.19 um 19,76% auf $ 3,47 Bio., und die gesamten Pesokredite nahmen in der gleichen Periode um 16,62% auf $ 1,92 Bio. zu. Bei einer Inflation von 55% ist somit in 12 Monaten eine reale Kreditverringerung von 33% eingetreten. Die Dollardepositen nahmen in 12 Monaten um 36,75% auf u$s 20,88 Mrd. zu, und die Dollarkredite fielen um 29,40% auf u$s 11,10 Mrd.
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Der Index der Konsumentenpreise des INDEC verzeichnet im November eine Zunahme von 4.3 %. In 11 Monaten 2019 sind es 48,3% , und in 12 Monaten zum November 52,1%. Bei Lebensmitteln lag die November-Zunahme bei 5,3%, und bei Gesundheit bei 6,3%, in beiden Fällen über dem Durchschnitt.
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Das Schatzamt hat am Donnerstag $ 54 Mrd. gezahlt, die auf den Verfall von Lecap-Schatzscheinen entfielen. Es wird erwartet, dass dies die letzten Lecap sind, die termingemäss voll ausgezahlt werden. Die nächsten Lecap, die verfallen, werden voraussichtlich umgeschuldet, was als “Neuprofilierung” der Zahlungen bekannt wird, die in einer Streckung der Amortisationen besteht. Im Dezember sind dann noch Zahlungen an private Gläubiger für u$s 1,2 Mrd. fällig. 2020 verfallen Staatstitiel für fast eine Billion Pesos, die unter die argentinische Gerichtshoheit fallen, und u$s 19,46 Mrd., die ausländischen Gerichten unterstellt sind.
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Wirtschaftsminister Martín Guzman hat 4 Staatsekretäre u.a. hohe Beamte ernannt. Schatzsekretär wird Raul Rigo, der bis 2017 Unterstaatsekretär war und nachher mit Hernan Lacunza in der Provinz Buenos Aires tätig war. Finanzsekretär wird Diego Bastourre, der Unversitätsprofessor ist und im Studienzentrum der ZB tätig war. Für Steuerpolitik wurde Roberto Arias ernannt, der schon in der ANSeS und im Steueramt der Provinz Buenos Aires (ARBA) tätig war. Zum Staatsekretär für Wirtschaftspolitik (faktisch Stellvertreter des Ministers) wurde Haroldo Montagu ernannt. Als Direktor des IWF, in Vertretung des südlichen Teils von Lateinamerika, wurde Sergio Chodos ernannt, der seinerzeit mit Guillermo Nielsen im Finanzsekretariat zusammengearbeitet hatte. Schlieslich wurde Maia Colodenco als Direktorin der Abteilung für internationale Beziehungen ernannt. Sie hatte sich schon unter Minister Dujovne betätigt, im Zusammenhang mit dem G20.
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Das Gesetzesprojekt über Erklärung des wirtschaftlichen Notstandes, das die neue Regierung unmittelbar im Kongress einbringen wird, erteilt dem Energiesekretär die Befugnis, mit den Betribern der Versorgung mit Strom und Gas über die Tarife zu verhandeln. Das bedeutet, dass sie nicht mehr automatisch erhöht werden, wenn der Peso abgewertet wird. Im Prinzip sollen die Tarife zunächst eingefroren werden, wobei die höheren Kosten, die durch die Abwertung der letzten Monate entstanden sind und noch nicht abgewälzt wurden, eventuell zum Teil vom Schatzamt getragen werden, doch zum grössten Teil von den Betreibern. Das führt sofort zur Aufhebung vorgesehener Investitionen und eventuell auch zu weniger Instandhaltung.
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Der Index der Beanspruchung öffentlicher Dienste des INDEC lag im September.2019 um 0,9% unter dem gleichen Vorjahresmonat. Doch der Passagiertransport nahm um 2,2% zu, und der Frachtentransport um 20,6%. Bei Strom, Gas und Wasser gab es eine Zunahme von 1,3%.
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Die Industrieproduktion lag im Oktober 2019 um 2,3% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 5 % über September 2019, berichtet das INDEC. Die ersten 10 Monate 2019 lagen um 8,3% unter dem Vorjahr. Es sind jetzt schon 19 Monate in Folge mit interannuellen Abnahmen. Im Oktober entfallen die höchsten interannuellen Rückgänge auf die Metallindustrie (-9%), Bekleidung und Schuhe (-8,5%), nicht metallische Erze, an erster Stelle Zement ( -7,3%). Auf der Seite gab es Zunahmen bei Textilien (+15,1%), Tabakwaren (+5,9%), Erdölraffinerien (+3,9%) und Grundmetallindustrien (3,1%).
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Die Bautätigkeit lag im Oktober um 9,5% unter dem gleichen Vorjahresmonat und um 3,5% unter September 2019, ergibt der ISAC-Index des INDEC (“Indicador sintético de la actividad de la construcción”). Oktober ist der fünfte Monat in Folge mit einer interannuellen Abnahme. Die Nachfrage nach Baumaterialien verzeichnet im Oktober starke interannuelle Abnahmen: Zement: -36%; Asphalt:-18,9%; Kalk: -15,3%; Keramikprodukte für Toiletten: -8,8%; Rundeisen: - 8,8%, Glas: -7,9%; hohle Ziegelsteine: -5,5%.
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Mehrere große Unternehmen haben Schwierigkeiten bei der Zahlung von Schulden, die jetzt verfallen. Das führende Zementunternehmen Loma Negra will u$s 40 Mio., die im Januar verfallen, auf 2 Jahre strecken; Vicentin, großer Speiseölproduzent und einer der größten Exporteure, hat die Zahlung von u$s 350 Mio. hinausgeschoben und will angeblich $ 23,34 Mrd. umschulden; Celulosa Argentina konnte Obligationen in Höhe von u$s 60 Mio., die in der Vorwoche verfielen, nicht zahlen.
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Die Saldi der Kredite, die über Kreditkarten vergeben werden, lagen Ende November 2019 bei $ 538,94 Mrd. 42,88% über dem gleichen Vorjahresmonat und 4,4% über Oktober 2019, berichtet die Consulting-Firma First Capital Group. Real haben diese Kredite in 12 Monaten abgenommen, was bei Zinsen, die gelegentlich über 100% liegen, begreiflich ist. Dennoch sind die meisten Kreditkarteninhaber sich kaum bewusst, dass sie sich mit diesen Krediten einen Strick um den Hals binden.
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Im November 2019 wurden 128.981 gebrauchte Automobile, Pick-ups und Lastwagen verkauft, knapp über dem gleichen Vorjahresmonat und 15,7% unter Oktober. In 11 Monaten 2019 waren es 1,57 Mio. Einheiten, 1,5% unter dem Vorjahr. Der Verkauf gebrauchter Kfz. ist weitaus weniger als der von neuen Kfz gefallen, was zeigt, dass die Erneuerung von Fahrzeugen, durch Kauf eines weniger alten, intensiv weitergeht.
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Präsident Alberto Fernández hat beschlossen, das Gesetz über den Staatshaushalt für 2020 nicht unmittelbar dem Kongress vorzulegen. Für die ersten Monaten 2020 soll es formell eine Verlängerung des Budgets 2019 geben, wie es das Gesetz vorschreibt, wenn kein neues Haushaltsgesetz verabschiedet worden ist. Das bedeutet in der Praxis, dass die Regierung die Staatsausgaben decken wird, so wie sie bestehen, was formell mit Beschlüssen des Kabinettschefs legalisiert wird. In diesen Monaten soll das Problem der Ausgaben des Bundesstaates seriös diskutiert werden, so dass dann ein realistisches Gesetzesprojekt für 2020 ausgearbeitet werden kann. meinte der Präsident.
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Das Nationale Institut für Technologische Ausbildung (INET, Instituto Nacional de Educación Técnica) berichtet, dass 51% der lokalen Unternehmen Schwierigkeitn haben, Fachleute auf dem Gebiet der Technologie zu erhalten. Das bezieht sich vornehmlich auf Computertechnologie. 2020 würden dabei 30% der auf diesem Gebiet bestehenden Arbeitsplätze frei bleiben.
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Zum Abschluss gab Schatzminister Hernán Lacunza bekannt, dass das primäre Defizit (ohne Zinsen) im November $ 6,40 Mrd. betrug, was sich mit $ 27,37 Mrd. im gleichen Vorjahresmonat vergleicht. In 11 Monaten 2019 wurde ein Überschuss von $ 25,02 Mrd. erreicht, gleich 0,1% des BIP. Die ersten 11 Monate 2018 hatten ein Defizit von 1,4% des BIP ausgewiesen. Für ganz 2019 rechnet Lacunza jedoch mit einem Defizit von $ 93 Mrd., gleich 0,4% des BIP, weil im Dezember allein mit einem primären Defizit von $ 118 Mrd. gerechnet wird. Einschließlich Zinsen beträgt das echte Defizit (benannt “finanziell”) in 11 Monaten 2019 2,7% des BIP, 0,9 Prozentpunkte unter 11 Monaten 2018.
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Der zurückgetretene Direktor der AFIP, Leandro Cuccioli, erklärte, die Hinterziehung der Mehrwertsteuer sei in den 22 Monaten seiner Amtszeit von 33,6% des Bruttoinlandsproduktes auf 31,5% verringert worden. Bei der MwSt. kann die Hinterziehung einigermaßen berechnet werden, während es bei der Gewinnsteuer nicht möglich ist. Bei dieser Steuer ist die Hinterziehung bei Großunternehmen, die allerlei Kontrollen unter-stehen und eine geordnete Buchhaltung haben, sehr gering und in vielen Fällen fast inexistent, während bei Kleinunternehmen und natürlichen Personen, die Hinterziehungsrate durchschnittlich weit über 50% liegt.
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Die Preise der Automobile sind 2019 um 68% gestiegen, 15% Prozentpunkte über der Inflation. Das spiegelt an erster Stelle die Abwertung wieder, wobei über die Hälfte des Wertes der lokal erzeugten Kfz. auf importierten Teilen besteht, und außerdem die im-portierten Kfz (vornehmlich aus Brasilien) einen hohen Anteil am lokalen Verkauf haben.
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Der Tourismuskreuzer “Viking Jupiter”, von der Gesellschaft Viking Cruises, ist in Buenos Aires angekommen und hat die diesjährige Saison eingeleitet, bei der 8 grosse Kreuzer erwartet werden. Dabei werden insgesamt 390.000 Touristen erwartet, 29% mehr als 2016. Die Kosten für die Kreuzer wurden in den letzten drei Jahren um 31% bis 36% gesenkt (in Dollar). Von Buenos Aires fahren die Kreuzer dann nach Süden, bis Feuerland.
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Am 25. November wurde die Vertiefung des Hafens von Quequén (bei Bahía Blanca) auf 50 Fuss vollendet. Es ist jetzt der tiefste Hafen des Landes, was den Zugang von grossen Frachtern möglich macht, die mehr Tiefgang haben. Die Baggerungsarbeiten wurden von der belgischen Firma Jan de Nul vollzogen, die die Konzession für die Vertiefung und Instandhaltung des Paraná-Flusses vom Rio de la Plata bis Santa Fé seit über 20 Jahren hat. Der Hafen von Quequén wird von einem privaten Konzern betrieben (“Consorcio de Gestión del Puerto de Quequén”), der jetzt die Vertiefung auch finanziert hat.
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