G7-Botschafter treffen Macri in deutscher Botschaft
Buenos Aires (AT/mc) - Ein Jahr vor den Präsidentschaftswahlen versucht die Opposition, ihr Profil zu schärfen und erkennbare Kontrapunkte zur Regierungspolitik zu setzen. Auch Mauricio Macri war in den vergangenen Wochen aktiv und zeigte sich bei verschiedenen Gelegenheiten in der Öffentlichkeit. Beispielsweise bei der Landwirtschaftsschau La Rural im Juli. Vor wenigen Tagen nahm der Ex-Staatsschef (2015 bis 2019) nun an einem Mittagessen mit den Botschaftern der G7-Länder in der deutschen Botschaft in Buenos Aires teil. Die G7 ist ein informeller Zusammenschluss der wichtigsten westlichen Industriestaaten.
Neben dem gastgebenden deutschen Botschafter Dr. Ulrich Sante waren auch dessen Amtskollegen Marc Stanley (USA), Claudia Scherer-Efosse (Frankreich), Christine Hayes (Großbritannien), Fabrizio Lucentini (Italien), Reid Sirrs (Kanada) und Kenji Shimada (Japan) zugegen. Der ehemalige Staatspräsident wurde begleitet von Fulvio Pompeo, der in der von Macri ins Leben gerufenen PRO-Partei als Sekretär für internationale Beziehungen fugiert. Des Weiteren dabei war Cornelia Schmidt Liermann. Die deutschstämmige Politikerin saß von 2011 bis 2019 für die PRO-Partei in der Abgeordnetenkammer. Zeitweise leitete sie dort auch den Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und beriet Macri insbesondere mit Blick auf Deutschland.
Wie Botschafter Sante auf Twitter mitteilte, sei es bei dem Gespräch um eine Analyse des aktuellen Weltgeschehens gegangen. Der Platz Argentiniens in der heutigen Welt sowie die Herausforderungen, die das Land zu meistern hat, um sich wieder mit der Weltwirtschaft zu verbinden, waren wichtige Aspekte.
Wie die Zeitung „La Nación“ unter Berufung auf Gesprächsteilnehmer berichtete, habe Macri erklärt, dass die PRO-Partei für die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr „vorbereitet“ sei. Allerdings habe sich Macri bezüglich einer eigenen Kandidatur bedeckt gehalten. Der Ex-Präsident habe Fragen zu den Themen Argentinien und der Region beantwortet. Dabei habe er nicht mit Kritik an der Außenpolitik seines Amtsnachfolgers Alberto Fernández und dessen Beziehungen zu Ländern wie Russland, Venezuela und Kuba gespart. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine sei ein weiterer Punkt des Gedankenaustausches gewesen.
Macri hatte während seiner Präsidentschaft auf eine Verbesserung der Beziehungen mit den westlichen Staaten gesetzt. Während des Treffens in der deutschen Botschaft bekräftigte er seine Absicht, das Abkommen zwischen dem Mercosur und der EU weiter voranzubringen. In den letzten Monaten von Macris Amtszeit konnte eine Einigung mit den Europäern erzielt werden. Seitdem stockt es.
„Für mich war es ein Lichtblick, wieder zu fühlen, dass Argentinien zur demokratischen Welt gehört“, kommentierte Cornelia Schmidt-Liermann das Treffen gegenüber dem Tageblatt. Hoffentlich könne es gelingen, wieder Vertrauen zu Argentinien herzustellen und das Land gemeinsam mit den G7-Staaten zu entwickeln. „Wohlstand bringt Frieden“, so die Politikerin, die der hiesigen deutschen Gemeinschaft sehr verbunden ist.
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