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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Alberto lobt US-Regierung

Versöhnliche Töne nach Reise nach Russland und China

Biden - Fernandez
Alberto Fernández und Joe Biden beim G20-Gipfel in Rom im vorigen Oktober. (Foto: youtube)

Buenos Aires (AT/mc) - Alberto Fernández‘ Reise nach Russland und China kam in Washington gar nicht gut an. Besonders seine Äußerungen in Moskau, wo der Präsident erklärte, Argentinien aus seiner wirtschaftlichen Abhängigkeit von den USA und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) lösen zu wollen, hatten einen negativen Unterton. Zudem diente Fernández den Russen Argentinien als „Eintrittstor nach Lateinamerika“ an. In Peking bekundete er den Wunsch, an Chinas Projekt der „Neuen Seidenstraße“ partizipieren zu wollen.

Um die Irritationen, die bei der Biden-Administration durch das Anschmiegen Argentiniens an die weltpolitischen Rivalen der USA entstanden sind, abzuschwächen, sah sich Fernández am Wochenende zu einer Erklärung veranlasst. In in einem Interview mit „Radio 10“ würdigte er die Rolle der aktuellen US-Regierung beim Aushandeln des Abkommens mit dem IWF:

„Genauso wie Trump seinerzeit darauf hinwirkte, die Macri-Regierung zu begünstigen und einen für Argentinien sehr schädlichen Kredit zu gewähren, ist uns jetzt - das sage ich auch - die Regierung von Joe Biden beigestanden, als der Moment kam, eine Lösung zu finden.“

Die Einigung mit dem IWF, die vom argentinischen Parlament sowie vom Exekutivkomitee des IWF abgesegnet werden muss, kam kurz vor Fernández‘ Reise zustande. Die Stippvisite in der russischen Hauptstadt fand zudem in Tagen zunehmender Spannungen und wachsender Kriegsgefahr zwischen Russland und der Ukraine statt.

Seine Formulierung, Argentinien könne Eintrittstor für Russland sein, habe er ausschließlich mit Blick auf wirtschaftliche Investitionen bezogen, versuchte Fernández, eine geopolitische oder gar militärische Dimension des Gesagten zu dementieren. Er habe zudem nicht die Absicht, „ein maoistisches Regime“ in Argentinien zu installieren, ironisierte er Kritiker, die ihm eine zu große politische Nähe zum kommunistischen Regime in Peking unterstellen wollen.

Mit den Vereinigten Staaten strebe er eine „reife, offene, aufrichtige und von beiderseitigem Respekt geprägte Beziehung“ an, sagte der argentinische Präsident. Gleiches gelte aber auch mit Blick auf andere Länder der Welt. „Ich weiß nicht, warum eine Reise nach Russland und China bedeuten muss, dass wir schlechte Beziehungen zu den USA haben.“ Tatsächlich sei es darum gegangen, die wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen Argentiniens zu den genannten Ländern zu vertiefen - in einem Moment, an dem Argentinien dies nötig habe.

In der gegenwärtigen Weltlage seien die Dinge nicht mehr so linear wie noch zu Zeiten des Kalten Krieges. „Die Welt ist nicht bipolar. Sie lässt sich nicht mehr aufteilen in einen kommunistischen und einen kapitalistischen Teil“, dozierte Fernández. Heutzutage sehe man industrielle Entwicklungen in Russland und China. Vielfach handele es sich um privates Kapital, das auf den Wirtschafts- und Finanzplätzen der Welt vertreten sei. Bei der Gelegenheit verwies Fernández darauf, dass der größte Wirtschaftspartner der USA die Volksrepublik China sei. „Nichts, was wir getan, haben wir aus ideologischen Gründen gemacht“, verneinte Fernández, sich auf einen bestimmten Weg festgelegt zu haben.


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