Kandidat wendet sich an Unternehmer und Gewerkschafter
Buenos Aires (AT/mc) - Für einen „Sozialpakt“ wirbt derzeit Alberto Fernández. Der Präsidentschaftskandidat des linksperonistischen Bündnisses „Frente de Todo“ (Bündnis von allen) sprach sich für einen solchen Zusammenschluss gesellschaftlich relevanter Gruppen bei seinem Besuch in der Provinz Tucumán aus. Dort traf er mit Vertretern der argentinischen Industrie Union (UIA) sowie des Gewerkschaftsdachverbands CGT zusammen. Unter ihnen UIA-Chef Miguel Acevedo und Héctor Daer, einer der führenden Köpfe der Arbeitnehmervertreter.
Fernández schwebt eine 180 Tage währende Übereinkunft vor zwischen Unternehmern, Gewerkschaftern und dem Staat mit dem Ziel, die gegenwärtige Wirtschaftskrise zu überwinden. Angedacht ist ein Abkommen zu Löhnen und Preisen. Damit soll der Kaufkraftverlust der letzten Jahre allmählich kompensiert werden. Seit dem Amtsantritt von Präsident Mauricio Macri im Dezember 2015 haben die Löhne rund 20 Prozent an relativem Wert eingebüßt.
„Man muss die Wirtschaft wieder in Gang bringen. Dafür brauchen die Menschen wieder mehr Geld in ihrem Portemonnaie“, so der Präsidentschaftskandidat. Es gehe nicht darum, die Preise einzufrieren, sondern darum, dass die Löhne stärker stiegen als die Inflation.
Fernández will vor allem den inländischen Konsum wieder ankurbeln, in dessen Folge dann auch die Wirtschaft wieder wächst, so die Hoffnung. Von den Tarifpartnern will er, dass sie eine Verbesserung der Kaufkraft der im privaten Bereich angestellten Arbeitnehmer sicher stellen. Fernández werde sich im Falle eines Wahlsieges seinerseits verpflichten, die Bezüge für Staatsdiener und für Rentner aufzustocken.
Wie gravierend derzeit die soziale Situation ist, darauf wollten am Dienstag Mitglieder der Vereinigung der Beschäftigten in prekären Arbeitsverhältnissen (CTEP) aufmerksam machen. In mehreren Shoppingcenters der Hauptstadt wie Patio Bullrich, Recoleta Urban Mall, Galerías Pacífico und Alto Palermo forderten sie per Mikrophon und auf Plakaten die Ausrufung eines Ernährungsnotstandes. Gestern bauten sie zudem auf der Avenida 9 de Julio gegenüber dem Sozialministerium ein Protest-Zeltlager auf, das dort für 48 Stunden bleiben soll.
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